
Der Morgen ist noch früh und die Stadt noch so schön ruhig. Der letzte Morgen in 2022. Ein guter Moment also, sich den Laptop zu schnappen und loszutippen.
Schwer zu glauben, dass ich wirklich wieder hier sitze, dieses Mal in einer so wundervollen Ferienwohnung, vom Bett aus den Blick auf Nürnbergs Maxbrücke, hier meiner alljährlichen, selbsterschaffenen Tradition nachgehe und mir den Moment zum Reflektieren nehme. Kann das sein? Das Jahr ist wirklich schon vorbei? Aber ja, der Kalender sagt es so, heute ist der 31.12., Silvestertag, Zeit also, für den alljährlichen Schulterblick. Jedes Jahr fühle ich die Aussage “ Das Jahr ging so schnell vorbei und es ist einfach so viel passiert!“ auf eine andere Art und Weise, aber jedes Mal stimmt es. Deswegen freue ich mich wie jedes Jahr noch einmal innezuhalten, zu schauen, was ich alles erlebt und erreicht habe, um dann alles -auch die aufwühlenden Dinge- friedvoll gehen zu lassen.
Selbstfindungsfortschritt. Ich habe witziger Weise nicht nur meiner Bachelorthesis dieses Thema gewidmet, sondern auch mir selbst, ohne es wirklich zu wollen. In keinem anderen Jahr hab ich das Gefühl gehabt, so über meine Grenzen hinauszutreten, so viele Momente des Mutausbruchs zu haben und der Angst, mein ständiger Begleiter, mal zu zeigen, dass ich auch anders kann, anders bin.
Ausführlicher hab ich das alles schon mal in einem S o m m e r / 2 0 2 2 – Post verfasst, einfach um die Erlebnisse schon eher zu sortieren und zu verarbeiten. Doch da die Frage -berechtigterweise- ihre Tradition hat, hier nochmal etwas komprimierter:
Das Jahr startete mit einem Wochenendtrip nach Husum. Ein wundervolles sonniges, wenn auch kühles, Frühlingswochenende, perfekt für viel Ostfriesentee und Erkundungsspaziergänge. Am eindrucksvollsten waren die für dort typischen Krokuswiesen, Reetdächer und Wattmeere. Ein wundervoller Ausflug.
Der erste -von vielen in diesem Jahr- Beste-Freundinnen-Trip nach Den Haag, den Regierungssitz der Niederlanden. Unser Wunsch war es, eine perfekte Mischung an Stadt- und Strandtagen zu haben, und da waren wir hier genau richtig! Eine wirklich süße, historische Stadt und mit dem Bus von Brüssel aus auch ganz leicht zu erreichen.
Anfang des Sommers reiste ich mit meiner Mama nach Andalusien, in die südlichste Sonne Spaniens, genauer an die Costa de la Luz, die Küste des Lichts. Hier verbrachten wir zwei schön entspannte Wochen, lernten neue Orte, wie Sevilla und Cadiz, und lustige Leute kennen.
Ein kleines Highlight des Sommers war die Beste-Freundinnen–Belgienrundreise, die uns an viele neue und so schöne Orte gebracht hat. Den schönsten Bahnhof bestaunen in Antwerpen, die beste Waffel essen in Brügge, Zelten in Knokke, Gondel fahren in Namur, Stadtkulisse bestaunen in Dinant. Und alles bereist mit den belgischen Zügen und einem einmaligen, günstigen Sommerticket für die Woche. Als krönenden Abschluss, und als Geschenk für MEINEN Abschluss, ging es für uns nach PARIS! Ja gut, da war ich vielleicht schon, aber dennoch hab ich nochmal ganz neue Gassen, Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen ins Herz schliessen können. Dazu gehören definitiv unser Frühstück auf der Parkbank unterhalb der Sacré-Cœur , mit Croissants, Pain au chocolat und Zitronentarte und unser Picknick am glitzernden Eiffelturm.




Eine unerwartete Herzensreise des Jahres ist ausgerechnet unsere spontane Schnapsidee gewesen: Italien. Eine Woche in Apulien, im Absatz des Stiefels, war ich zwar auch schon, aber nicht untergebracht in einem zauberhaften, landestypischen Trulli, umgeben von Olivenhainen, Granatapfelsträuchern und Zitronenbäumen. Ein Traum. Genau so wie unsere entspannten Tage dort, die wir mit Lesen in der Sonne, Erkunden von und Baden in abgelegenen Stränden, Einkaufen an Straßenständen und in kleinen Bauernlädchen, Kochen in der Außenküche und Wein trinken und Karten spielen mit unseren Olivenhain-Nachbarn verbrachten.



Tja und jetzt befinden wir uns in einer für mich neuen, zur Abwechslung mal deutschen Stadt, Nürnberg, nicht nur um Blogposts zu schreiben, sondern um hier die Stadt zu erkunden und ganz entspannt ins neue Jahr zu kommen. Bisher bin ich wirklich positiv überrascht, vermutlich auch nochmal mehr, da die Meinungen seeehr geteilt ausfallen.
Ich mache mich oft selbst so unglaublich klein und wertlos und das ist überhaupt nicht notwenig, mehr noch, völliger Unsinn. Zudem bin ich so viel mutiger und stärker als ich dachte und das macht mich verdammt stolz. Und auch, wenn die Angst ein ständiger Begleiter ist, wird sie unsichtbarer in manchen Situationen und ein neuer, noch etwas unbekannter Freund an meiner Seite, das liebe Selbstbewusstsein, bleibt öfter zu Besuch. (Oh und, dass es okay ist, wenn andere all das nicht nachvollziehen und oder verstehen können. Wie auch, sie sind ja nicht ich. 🙂 )
Wieder ein Mischtag aus so vielen Marmeladenglasmomenten des Jahres. Am Morgen in den Tag starten mit dem Glücksgefühl, die Bachelorprüfung bestanden zu haben. Danach ein entspanntes Frühstück unter der Sacre-Coeur, gefolgt von einem Strandtag in einer verlassenen Bucht unter Italiens Sonne, um anschließend ein Picknick am glitzernden Eiffelturm zu machen. Den Abend lassen wir ausklingen mit Pizzabacken unterm Sternenhimmel im italienischen Steinofen im Olivenhain, mit gutem Wein, guten Gesprächen, bei wundervollen Menschen. Klingt ja so wunderbar. ❤
Es gab dieses Jahr neben all den Schönen, auch negativ prägende Situationen, unterschiedlichste Trennungen von Beziehungen, Kaninchen und Freundschaften, die mein Herz wohl noch etwas länger schwer sein lassen und woran ich noch etwas zu arbeiten habe. Aber im Bett vergraben hilft nicht, und möchte ich auch nicht. Gleichzeitig waren das Erlebnisse, die mich wachsen lassen, mich auf eine Art neu entdecken und mehr zu mir zurückfinden lassen und dafür kann ich sogar sehr dankbar sein, auch wenn das Herz noch etwas schwer dabei ist. Aber es wird leichter werden mit der Zeit.
Meinen Uniabschluss!! Und ganz ehrlich? So richtig realisiert habe ich es immer noch nicht. Einer der prägendsten Abschnitte soll einfach vorbei sein, 6 Jahre Unizeit mit diesem Tag im Januar abgeschossen. Der Prüfungstag als solcher war auch einfach magisch schön, so unrealistisch das vielleicht auch klingen mag für so ne große Sache. Aber die wenigen Prüflinge die wir vor Ort waren, unsere Professoren selbst, die gemeinsame Erleichterung und die feierliche Stimmung an dem Tag, das gemeinsame Anstoßen und die private Minifeier in der Hochschule… es war wirklich besonders. Ich bin so unglaublich dankbar für diese Erfahrung. Das entschädigt fast, dass ich keine „richtige“ Zeugnisvergabefeier hatte, nur via Zoom vom Wohnzimmer aus, was auch auf ne art seinen Reiz hatte.



Ich hätte nie gedacht, dass sowas passieren und in dieser Kategorie landen würde, aber tatsächlich mein erster (und letzter?) kleiner Modeljob in Düsseldorf. Ich hab an dem Tag so viel über die Modebranche, als auch über mich gelernt, so viele Ängste kennengelernt und standgehalten und auch wenn ich mit den Ergebnissen nicht völlig zufrieden bin, war es eines der spannendsten und definitiv aufregendsten Erfahrungen in diesem Jahr.



Was hier auch unbedingt nicht fehlen darf, ist meine Schneefahrtaktion zu meinem allersten Alleinbesuch auf einem Konzert. Spannende Erkenntnis daraus: Es ist zwar klar beängstigend, aber mehr noch unglaublich positiv aufregend, belebend und inspirierend Dinge alleine zu tun, die ich mir so vorher NIEMALS zugetraut hätte. Und was ist das auch für ein unglaublich gutes Gefühl!
Weitere Mutausbrüche, Leben weiter lieben lernen, neue Orte und Erfahrungen zum Teilen mit den Enkelkinder. Spontanität und Offenheit. Skandinavien. Gute Gespräche, wundervolle Begegnungen, gute Weine und Liebe. Mich weiter kennenzulernen und einen Job finden, der mich erfüllt und glücklich macht. Ganz wenige Dinge also. 😉
Das wars dann also 2022, danke für ausnahmslos alles, denn irgendwie soll einfach immer alles so kommen wies kommt, und dazu gehören eben alle guten und schlechten Tage! Und danke EUCH da draußen, fürs fleißige Lesen, Kommentieren und Feedback geben. Darüber freu ich mich so unfassbar doll. ❤
Bis nächstes Jahr! 🎉